Solidaris Betriebsvergleich Altenheime

Betriebsvergleich Altenheime 2022

Solidaris Betriebsvergleiche

Struktur und Leistung der einbezogenen Altenheime

Betriebsvergleiche 2022 Altenheime - Pflegeleistungsstruktur

Der Betriebsvergleich Altenheime der Solidaris enthält für das Jahr 2022 die Daten von 245 Altenheimen aus dem Mandantenkreis der Solidaris. Altenheime mit 50 bis unter 90 Plätzen sind dabei mit 49,4 % am häufigsten vertreten, gefolgt von Altenheimen mit 90 bis 129 Plätzen mit 24,5 %. Altenheime mit 130 Plätzen und mehr machen 12,2 % und solche mit weniger als 50 Plätzen 13,9 % aller einbezogenen Altenheime aus. Im Durchschnitt verfügt ein Altenheim über 89,26 Plätze. Die geleisteten Pflegetage lagen im Jahr 2022 im Durchschnitt bei rund 31.291 Tagen, was einer durchschnittlichen Auslastung von 96,2 % entspricht. Betrachtet man die Pflegeleistungsstruktur, d. h. den Anteil der einzelnen Pflegegrade an den insgesamt im Jahr 2022 geleisteten Pflegetagen, so ergibt sich folgendes Bild:

Die Altenheimbewohner sind weit überwiegend in den Pflegegraden 3 und 4 eingestuft: Rund zwei Drittel aller Fälle entfallen auf diese beiden Pflegegrade. Jeder fünfte Heimbewohner ist in Pflegegrad 5 eingestuft, der Pflegegrad 1 ist bei den Altenheimbewohnern nur marginal vertreten.

Im Vergleich zum Vorjahr haben sich bei der Pflegeleistungsstruktur nur geringfügige Veränderungen ergeben. Die Leistungsstrukturziffer, die sich aus dem Pflegegrad-Mix ergibt (d. h. aus der entsprechend den Pflegegraden gewichteten Pflegeleistung in Relation zu den ungewichteten Pflegetagen), liegt im Jahr 2022 nahezu unverändert zu den Vorjahren bei 1,81 (2021: 1,80, 2020: 1,78).

Bei einem jahresdurchschnittlichen Personaleinsatz von 70 Vollkräften (davon etwa 63 % im Pflegedienst) bedeutet dies bei den oben angegebenen geleisteten Pflegetagen wie in den Vorjahren eine Personal-Belastungsziffer von 1,5. Damit entfallen auf das insgesamt eingesetzte Personal rund 1,5 Heimbewohner je Vollkraft. Bezogen auf den Pflegedienst versorgt eine Pflegevollkraft im Jahr 2022 im Durchschnitt ca. 2,3 Bewohner nach ebenfalls 2,3 Bewohnern im Jahr 2021.

Betriebsvergleiche 2022 Altenheime - Leistungsentgelte

Ertragslage

Auch im Bereich der Altenpflege war das Jahr 2022 durch die Folgen der Corona-Pandemie geprägt. Coronabedingt entstandene Mehraufwendungen und Minder­erlöse wurden durch entsprechende Ausgleichszahlungen des sogenannten Rettungsschirms Pflege noch bis Mitte des Jahres kompensiert, um die besonderen Belastungen in der Altenpflege abzufedern und negative Folgen für die Ertragslage möglichst zu vermeiden.

Des Weiteren ist ein Trend zum weiter steigenden Bedarf an Fremdpersonal in der Pflege festzustellen. Hier zeigt sich der grundsätzliche Personalmangel in der Pflegebranche, der insbesondere im ersten Halbjahr 2022 noch durch coronabedingte Ausfälle von Mitarbeitern verstärkt wurde.

Die durchschnittlichen Entgelte nach Pflegegraden stellen sich im Vorjahresvergleich wie folgt dar:

Betriebsvergleiche 2022 Altenheime - Personalaufwand und Umsatzerlöse je Vollkraft

Der Anstieg der Leistungsentgelte beträgt bei den Pflegegraden 1 bis 5 von 2020 bis 2022 zwischen 4 % und 9 %. Die Entgelte für Unterkunft und Verpflegung haben sich im selben Zeitraum um ca. 6 % erhöht.

Wesentlicher Aufwandsfaktor von Altenheimen ist mit durchschnittlich rund 66 % des gesamten betrieblichen Aufwandes der Personalaufwand. Der durchschnittliche Personalaufwand je Vollkraft beträgt im Jahr 2022 rund 57,3 TEUR nach 56,7 TEUR im Vorjahr. Auf der Ertragsseite sind die Umsatzerlöse mit einem Anteil von 93 % an den betrieblichen Erträgen der wesentliche Faktor. Die Entwicklung dieser Einflussgrößen in Relation zum beschäftigten Personal insgesamt und für den Pflegedienst ist in der nachfolgenden Abbildung über drei Jahre dargestellt.

Der Personalaufwand je Vollkraft weist im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg um 1,1 % auf. Die Umsatzerlöse je Vollkraft liegen 6 % über dem Vorjahreswert, nachdem im Vorjahr coronabedingt ein leichter Rückgang eingetreten war. Betrachtet man den Personalaufwand je Vollkraft sowie die Umsatzerlöse je Vollkraft ausschließlich für den Pflegedienst, so ist die Entwicklung ähnlich: Während sich der Personalaufwand je Pflegevollkraft durchschnittlich um ca. 2,7 % erhöht hat, liegen die Pflegeerlöse je Pflegevollkraft nach einer Zunahme um 1,4 % wieder leicht über dem Niveau von 2021.

Insgesamt konnten zwei Drittel der einbezogenen Altenheime im Jahr 2022 ein positives Jahresergebnis erzielen; im Vorjahr traf dies auf 75 % der Altenheime zu. Insgesamt lag das Jahresergebnis im Durchschnitt um 15 % unter dem Vorjahreswert. Dies betrifft insbesondere den Leistungsbereich, während sich der Investitionsbereich und der sonstige Bereich kaum verändert haben.

Betriebsvergleiche 2022 Altenheime - Vermögen

Vermögens- und Finanzlage

Die Vermögensseite von 73 einbezogenen Altenheimen, die nicht Teil eines größeren Trägers sind, stellt sich wie folgt dar:

Betriebsvergleiche 2022 Altenheime - Kapital

Insgesamt machen die immateriellen Vermögensgegenstände und das Sachanlagevermögen knapp die Hälfte  des Gesamtvermögens aus. Bei den Altenheimen, die über eine eigene Immobilie verfügen, beträgt dieser Anteil etwa 75 % des Gesamtvermögens.

Bei einer Anlagenaltersquote von 40 % (d. h. das Sachanlagevermögen ist bereits zu 60 % abgeschrieben) sind in den kommenden Jahren weiterhin deutliche Investitionen zur Erhaltung der Sachanlagen zu erwarten. Die Investitionsquote (Verhältnis der Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen zu den nicht geförderten Abschreibungen auf diese Anlagegüter) liegt im Jahr 2022 mit 113 % auf Vorjahresniveau.

Die Kapitalseite dieser Altenheime stellt sich wie folgt dar:

Insgesamt verfügen die einbezogenen Altenheime im Jahr 2022 über eine Eigenkapitalquote von durchschnittlich rund 43 %, weitere 31 % der Bilanzsumme (37,3 % des langfristigen Kapitals) werden über Darlehen sichergestellt. Insgesamt hat das langfristige Kapital einen Anteil von 84 % am Gesamtkapital. Das langfristige Vermögen der Altenheime wird damit deutlich vom langfristigen Kapital überdeckt, was für eine solide Finanzierungsstruktur spricht. Der Deckungsfaktor (Liquidität auf kurze Sicht im Verhältnis zum betriebsgewöhnlichen Finanzbedarf pro Woche) beträgt im Jahr 2022 rund 17 Wochen und liegt damit über dem Vorjahresniveau. Der Einzugsfaktor liegt wie im Vorjahr bei etwa zwei Wochen, d. h. Forderungen werden im Durchschnitt innerhalb von zwei Wochen in Liquidität umgesetzt, wobei hier Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern zu verzeichnen sind.

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